Die Welt wird ein stückchen offener und London feiert das Ganze mit dem Festival Pride in London. Aber nicht nur London hat ein Grund zum feiern.
Am 30. Juni wurde in Deutschland Geschichte geschrieben – die Ehe für Alle wurde beschlossen. Eine Entscheidung, die schon lange überfällig war! Wer mich persönlich kennt, weiß dass ich der Kirche und Religion im allgemeinen sehr kritisch gegenüber stehe, ich deswegen aber keinesfalls irgend jemanden verurteilen würde. Auch muss ich ehrlich zugeben, ich weiß nicht so recht, was ich vom Heiraten halten soll. Warum interessiert es dann mich, wer (kirchlich) heiraten darf und wer nicht? Ich selbst könnte sowieso nicht mit einer kirchlichen Trauung heiraten. Nicht getauft, weder Kommunion, noch Konfirmation gehabt – kurzum konfessionslos, eine klassische Heidin eben. Da ich selbst auch nicht Gay bin, macht dieser Beschluss doch eigentlich überhaupt keinen Unterschied für mich…
Warum ist es mir wichtig, ob andere heiraten dürfen oder nicht?
In diesem Fall geht es ganz klar nicht nur darum, ob eine gewisse Gruppe von Menschen endlich heiraten darf oder nicht. Es geht vielmehr darum, ob eben diese Menschen die gleichen Möglichkeiten, wie alle anderen auch, haben dürfen oder nicht. Es geht hierbei schlicht und einfach um Gleichberechtigung! Die Gleichberechtigung einer, noch zu oft missachteten, Minderheit, auch bekannt als die LGBTQ+ Community.
Es geht darum als Land, als Gesellschaft zusammen zu stehen und zu zeigen, dass Menschen, die das gleiche Geschlecht lieben, vielleicht als das andere zu Welt kamen oder sich einfach nicht definieren möchten, akzeptiert und respektiert werden. Wir als Gesellschaft sollten inzwischen aufgeklärt genug sein um zu wissen, dass „gay-sein“ keine ansteckende Krankheit ist, die den Untergang der Menschheit bedeutet – darum kümmern sich schon genug andere… Sondern es ist vielmehr eine Art Geschmacksrichtung, die schon seit jeher in sämtlichen Gesellschaften der Menschheit vorkommt, nur bisher immer unterdrückt und als falsch angesehen wurde. Und leider in manchen teilen der Erde auch heute noch…
Keiner verurteilt dich, wenn du sagst, du magst nur diesen einen bestimmten Typ vom anderen Geschlecht. Das ist völlig okay! Es ist in etwa so, als würde man sagen: alle die, die keine Bohnen mögen haben gesellschaftliche Nachteile und dürfen dies und jenes nicht machen! Macht aber keiner! Warum? Weil es völlig normal ist, dass nicht jeder den gleichen Geschmack hat. Warum dann bei der Liebe einen Unterschied machen? Es ist eben auch nur eine Geschmacksrichtung. Und wenn dir das nicht passt, dann richte deine Aufmerksamkeit einfach auf etwas anderes, geh weiter und iss deine Bohnen dann halt woanders.
Love Happens Here
Genau deswegen war die Pride Parade hier in London am 8. Juli 207 ein so unglaublich tolles Erlebnis. Hier sind nämlich nicht nur die Menschen die selbst Gay sind in bunten Regenbogenfarben durch die Straßen der City gelaufen, gefahren oder einfach getanzt. Nein, selbst all die, die Bohnen lieben haben sich mit in die Menge gemischt. Die ganze Stadt schien sich zum 45. Jubiläum der Parade aus ihren Häusern und rein in das bunte Getümmel gestürzt zu haben. Über 26.000 Menschen nahmen an der Parade teil und etwa eine Millionen mehr versammelten sich entlang der Route um das Spektakel live mitzuerleben.
Damit war die diesjährige Pride Parade die bisher größte in der Geschichte Londons und diese erfüllte die Stadt mit einer unbeschreiblich tollen Stimmung. So viele Farben habe ich sicher noch nie auf einmal gesehen! Eine so große Menge an Menschen, die sich alle für das gleiche, für Gleichberechtigung, Akzeptanz, Respekt und gegenseitige Unterstützung in den Straßen versammelten. Und mit ziemlicher Sicherheit war nur ein Bruchteil dieser großen Zahl wirklich der LGBTQ+ Community zuzuordnen. Aber was spielt das schon für eine Rolle?! An diesem Tag waren wir alle gleich, ein einziger Regenbogen in der Innenstadt Londons. Vereint und ohne jeglichen Hass! Egal welches Geschlecht, Alter, Nationalität und religiöse Ausrichtung. #LOVEISLOVE
Hinter den beiden Bannern hatten sich einige wenige, sehr christliche, Gegner versammelt. Es waren sicher nicht mehr als 10. Allerdings waren sie und ihre Schilder fast nicht zu sehen hinter all den bunten Flaggen.
Es tummelten sich aber auch sehr viele Christen auf der anderen Seite der Banner, so wie dieser Engel hier. Sie gehörte zu der Bewegung #christiansatpride. Diese zeigten, dass auch Religion offen für Veränderung ist (was ich persönlich wirklich toll fand!).
Wie stehst du diesem Thema gegenüber? Siehst du es auch so wie ich, dass es hierbei gesellschaftlich um so viel mehr geht?
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