Vegetarisch - Wie ich Vegetarierin geworden bin
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Vegetarisch ernähren – wie ich dazu kam

Ich ernähre mich inzwischen seit über 10 Jahren vegetarisch. Besonders in den letzten Jahren, habe ich mich immer mehr mit dem Thema Ernährung auseinander gesetzt. Darum möchte ich hier nun von meiner Geschichte erzählen, warum ich mich für eine vegetarische Ernährung entschieden habe. Und natürlich auch auf die große Frage eingehen: ist eine vegetarische Ernährung wirklich genug?

Und so kam ich damals zur vegetarischen Ernährung:

Wie ich schon oben geschrieben habe, habe ich mich die letzten 10+ Jahre vegetarisch bzw. teilweise „nur“ pescetarisch ernährt. Kleiner Einschub: bei einer pescetarischen Ernährung verzichten die Menschen, genauso wie im Vegetarischen, gänzlich auf den Verzehr von Fleisch, allerdings mit der Ausnahme von Fisch (und anderer Meeres- bzw. Wassertiere).

Pilzpfanne vegetarisch

Mit etwa 12 oder 13 Jahren habe ich damals angefangen, Stück für Stück auf den Verzehr von Fleisch zu verzichten. Warum? Wegen den Tieren. Und ja, auch weil meine damals besten Freundinnen auch auf die vegetarische Ernährung umstiegen/sich teilweise schon vegetarisch ernährten. Ich wollte das auch ausprobieren. Durchaus auch zu einem gewissen Teil aus dem Grund, nicht die einzige unserer Clique zu sein, die da nicht mit macht. Schließlich wollte ich ja auch nicht, dass Tiere für mich leiden oder gar sterben müssen.

Der Anfang bzw. die Umstellung fiel mir zunächst eigentlich gar nicht so leicht. Ich habe vorher immer sehr gerne Fleisch gegessen und auch nicht immer so wenig. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber es hat durchaus einige Monate gedauert, bis ich es „geschafft“ hatte, wirklich gar kein Fleisch mehr zu essen.

Bis auf denn Fisch. Ich hatte, bis vor nicht allzu langer Zeit, noch immer hin und wieder etwas Lachs, Thunfisch oder mal ein paar Shrimps gegessen. Nicht sonderlich viel und auch nicht sehr häufig. Das war auch immer meine Ausrede. „Lachs schmeckt einfach so gut und ich esse ja eh nicht viel Fisch“.

Außerdem kam dann doch irgendwann auch diese Phase:

„Irgendwann esse ich wahrscheinlich wieder Fleisch.“

Und dann würde es mir auf jeden Fall leichter fallen wieder „einzusteigen“, wenn ich nicht auch noch auf den Fisch verzichten würde. Außerdem gibt`s da ja noch die ganze Sache mit dem Omega 3 usw. – noch eine Ausrede. Ich war mir sicher, dass wenn ich auch das aufgeben würde, dann könnte ich einfach kein Fleisch mehr essen. Das ist ganz viel Kopfsache bei mir. Selbst in dieser Phase wäre es für mich unmöglich gewesen, einfach mal ein kleines Stück Fleisch zu essen. Das wäre von meinem Kopf her einfach nicht gegangen – ich habe so lange kein Fleisch mehr gegessen, dass mein Kopf sich erst wieder daran gewöhnen müsste. Von meiner Verdauung mal ganz abgesehen.

Kleine „Ausrutscher“ zwischendurch

Ab uns zu ist es mir in der ganzen Zeit aber auch passiert, dass ich hin und wieder ausversehen mal etwas Fleischhaltiges gegessen habe. Besonders Anfangs hatte ich auch kein Problem damit, die Bratensoße, in der zuvor das Fleisch gegart wurde, zu essen. Oder in einem Fleischhaltigen Gericht das Fleisch einfach rauszupicken und dann den rest essen.

Da passierte es dann auch mal, dass ich ausversehen doch etwas davon mit gegessen habe. Mit der Zeit mochte ich das aber irgendwann nicht mehr und sowas, wie die beiden Beispiele, waren für mich ein absolutes No-Go. Inzwischen bin ich in der Hinsicht auch sehr empfindlich. Ich mag es bspw. nicht, wenn meine pflanzlichen Produkte auf dem Grill zu nah am Fleisch liegen, oder sogar dort, wo ebendies zuvor gebraten wurde.

Irgendwann, da hatte ich ca. 3 Jahre kein Fleisch mehr gegessen, hatte ich mich bei einer Party dazu überreden lassen, ein Stück einer Grillwurst zu porbieren. Diese kam vom lokalen Demeterhof, den ich auch kannte. Es war schon spät nachts, die Glut nicht mehr wirklich warm und wir hatten alle über den Abend hinweg auch ein bisschen was getrunken. Das Ende vom Lied: ich hatte tatsächlich von der Wurst probiert, mir wurde direkt Übel und ich konnte absolut nichts davon essen. Seitdem ekelt mich der Gedanke auch zutiefts an, also Fleisch zu essen.

Das war das letzte Mal, dass ich Fleisch gegessen habe.

Aber warum erzähl ich das denn alles?

Weil ich will, das Menschen verstehen, dass die Umstellung der Ernährung, in welcher Hinsicht auch immer, kein linearer Prozess ist bzw. nicht sein muss. Dass das, was bei der einen Person funktioniert nicht bei allen anderen auch so funktionieren muss.

Es ist okay, mal zwischendurch (ob versehentlich oder bewusst) doch wieder etwas Fleisch zu essen. Es ist okay, zu sagen, ich esse kein Fleisch, aber noch immer Fisch. Verurteilung bringt niemandem was und es ist auch verständlich, dass es für viele nicht funktionieren kann, von heute auf Morgen komplett auf tierische Produkte zu verzichten. Das macht dich nicht weniger erfolgreich oder „ungültig“! Vegetarismus ist kein starres konstrukt, das so und NUR so richtig ist. Das stimmt nämlich nicht. Es ist genau so richtig, wie es für dich richtig ist.

Grüner Salat vegetarisch

Mir ist es wichtig, dass sich die Menschen informieren. Dass du dich darüber informierst, wie dein Essen, wie Lebensmittel tierischen Ursprungs produziert und verarbeitet werden. Mir ist es wichtig, dass Menschen darüber nachdenken und sich fragen: „kann ich das Töten und Ausbeuten von Tieren, für den eigenen Genuss, wirklich moralisch rechtfertigen?“. Kannst du das?

Reicht denn vegetarisch aus, wenn es mir um die Tiere geht?

Über all die Jahre habe ich mir folgendes eingeredet und auch wirklich geglaubt: Ja. Ja, vegetarisch reicht aus. Schließlich sterben beim Melken oder dem Einsammeln von Eiern ja keine Tiere. Falsch. Einfach ganz falsch!

Ich wollte das nicht glauben und habe mir auch damals nicht wirklich die Mühe gemacht, mich dahingehend besser zu informieren.

„Vegetarisch? JA. Aber auf Käse könnte ich einfach nie verzichten.“ Nochmal falsch. Ganz falsch!

Im nächsten Post möchte ich erzählen, wie ich von genau dieser Aussage, diesem Gedanken, weggekommen bin und wieso auf Käse verzichten gar nicht so schlimm ist, wie es sich anhört.

ABER: ich möchte dich hiermit natürlich nicht entmutigen, dich für eine vegetarische Ernährung zu entscheiden! Oder wie weiter oben schon geschrieben, dafür verurteilen. Ganz im Gegenteil. Ich möchte dich aber ermutigen dich noch weiter darüber hinaus zu informieren und ein generelles Bewusstsein dafür schaffen, was tatsächlich hinter den Werbeslogans der Tierindustrie wirklich steckt. Wie es dort aussieht, wenn der Vorhang von grünen Wiesen mal kurz beiseite geschoben wird.

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